Präsi­di­um des FLVW zu Gast in Höxter

Eine Viel­zahl von kriti­schen­The­men, die Verei­ne und Verband bewe­gen, sind am Montag, 12.11.2018, im Rahmen eines Vereins­dia­logs zwischen dem Präsi­di­um des Fußball- und Leicht­ath­le­tik­ver­ban­des West­fa­len (FLVW) und Phönix 95 Höxter offen ange­spro­chen und disku­tiert worden. Von Seiten des Verbands­vor­stan­des zeig­te man wenig Verständ­nis für das Verhal­ten der Stadt Höxter gegen­über den Sportvereinen.

Mit Gundolf Walaschew­ski (Präsi­dent FLVW), Holger Belling­hoff  (Vize­prä­si­dent Fußball­ju­gend), Uli Clemens (Vorsit­zen­der Verbands-Frei­zeit- und Brei­ten­sport-Ausschuss), Georg Schier­holz (Vorsit­zen­der Verbands­sport­ge­richt) und der ehema­li­gen Natio­nal­spie­le­rin Anni­ke Krahn (Verant­wort­li­che für die Umset­zung des DFB-Master­plans) hatten sich hoch­ka­rä­ti­ge Gesprächs­part­ner auf den weiten Weg von Kamen nach Höxter gemacht.

Eben­falls konn­ten der FLVW-Vorsit­zen­de des Krei­ses Höxter, Hermann-Josef Koch, sein Stell­ver­tre­ter Martin Deren­thal und Horst Sünder­mann als Vorsit­zen­den des Kreis­ju­gend­aus­schus­ses im Club­raum der Weser­kampf­bahn in Höxter begrüßt werden.

Auf der Seite von Phönix 95 Höxter nahmen Andre­as Hell­wig (Vorsit­zen­der), Chris­toph Rode (Geschäfts­füh­rer), Frank Wiese­mann (Schatz­meis­ter), Thors­ten Rehder (Obmann), Holger Fischer (Jugend­vor­stand und Trai­ner), Phil­ipp Müller (Damen­vor­stand und Trai­ner) und Sascha Zeisberg (Co-Trai­ner Damen) an der Runde teil.

Natür­lich wurden auch bei diesem Vereins­dia­log die Themen Rahmenspiel­plan, Büro­kra­ti­sie­rung des Vereins­sports, sowie Gebüh­ren und Straf­gel­der für Verei­ne bespro­chen. Aber es wurde auch auf die Proble­me der länd­li­chen Regio­nen, wie z.B. die Schwie­rig­kei­ten die Anzahl der Mann­schaf­ten zu erhal­ten oder Ehren­amt­li­che für den Sport zu gewin­nen, einge­gan­gen und Hilfe­stel­lun­gen aufgezeigt.

Der Schwer­punkt dieses Vereins­dia­logs verla­ger­te sich jedoch rasch in die spezi­el­len Problem­stel­lun­gen von Phönix 95 Höxter.

Auch die ehema­li­ge Natio­nal­spie­le­rin Anni­ke Krahn nahm für den FLVW an dem Vereins­dia­log in Höxter teil.
Auf dem Bild v.l.: Frank Wiese­mann, Holger Fischer, Thors­ten Rehder, Phil­ipp Müller, Anni­ke Krahn.

Mit großer Aufmerk­sam­keit folg­ten die Verbands­ver­tre­ter den Ausfüh­run­gen des gast­ge­ben­den Vereins. „Phönix ist ein junger und ein klei­ner Verein. Wir haben ledig­lich 120 Mitglie­der, von denen der über­wie­gen­de Teil Kinder und Jugend­li­che sind“, erläu­ter­te Andre­as Hell­wig, „in unse­rem Verein wird, bis auf in der Alther­ren­mann­schaft, Fußball von Mädchen und Frau­en gespielt.“

Die gerin­ge Mitglie­der­zahl ist ein großes Problem, mit dem Phönix zu kämp­fen hat. Die Zahl der passi­ven Vereins­mit­glie­der tendiert gegen Null. Seit gerau­mer Zeit kann fest­ge­stellt werden, dass mit der Been­di­gung der akti­ven Lauf­bahn, umge­hend die Vereins­mit­glied­schaft been­det wird. Ein Trend, der verbands­weit fest­zu­stel­len ist, wie FLVW-Präsi­dent Walaschew­ski bestä­tig­te. Hier gilt es Wege zu finden, Sport­le­rin­nen und Sport­ler auch nach ihrer akti­ven Zeit an den Verein zubin­den. Uli Clemens als Vorsit­zen­der des Brei­ten­sport­aus­schus­ses konn­te zu diesem Punkt wert­vol­le Hinwei­se geben.

Dies könne natür­lich nur gelin­gen, wenn auch die Rahmen­be­din­gun­gen stim­men. „Und da ist man in Höxter leider weit von entfernt“, sagt Andre­as Hell­wig von Phönix Höxter. Mit Verwun­de­rung vernah­men die Verbands­ver­tre­ter, dass die Verei­ne der Stadt Höxter von Seiten der Stadt­ver­wal­tung und des Rates der Stadt Höxter kaum Unter­stüt­zung erhiel­ten. Das Gegen­teil sei leider festzustellen.

Beispiels­wei­se seien Phönix  auf der Weser­kampf­bahn ledig­lich sechs Trai­nings­zei­ten zuge­wie­sen. Für diese Trai­nings­zei­ten muss Phönix zudem Miete und die Betei­li­gung an den Pfle­ge­kos­ten der Weser­kampf­bahn bezah­len. Bei einer Damen­mann­schaft in der Landes­li­ga und B‑Juniorinnen in der Bezirks­li­ga, plus der D‑Juniorinnen und den Alther­ren, sind diese sechs Trai­nings­zei­ten deut­lich zu wenig. Die Folge ist, dass Trai­nings­zei­ten auf ande­ren Plät­zen statt­fin­den müssen. Es muss also eine Trai­nings­ge­le­gen­heit gefun­den und sich mit dem orts­an­säs­si­gen Verein abge­spro­chen werden. Zu jedem Trai­ning müssen dann Trai­nings­ge­rä­te (Bälle,H ütchen, Stan­gen, usw.) von der Weser­kampf­bahn geholt und die Anfahrt der Mann­schaf­ten zum Trai­ning orga­ni­siert werden. Nach dem Trai­ning alles wieder in umge­kehr­ter Reihenfolge.

Eine hohe Belas­tung für ehren­amt­li­chen Betreue­rin­nen und Betreu­er. Beson­ders wenn man bedenkt, dass man in Höxter neben dem Kunst­ra­sen­platz noch einen Rasen­platz hat. Leider kann dieser auf Grund fehlen­der Flut­licht­an­la­ge und nicht ausrei­chen­der Umklei­de­mög­lich­kei­ten an der Weser­kampf­bahn, für einen durch­gän­gi­gen Trai­nings­be­trieb nicht genutzt werden.

Bei den Mitglie­dern des Verban­des und auch des Krei­ses stell­te sich großes Unver­ständ­nis über den Umgang der Stadt­ver­wal­tung gegen­über den Verei­nen ein.

Anlass war, dass das 24. Advents­tur­nier von Phönix 95 Höxter in diesem Jahr nicht statt­fin­den wird.

Ein Anfang April 2018 bei derStadt Höxter gestell­ter Antrag zur Durch­füh­rung dieses tradi­ti­ons­rei­chen­Tur­niers in der Woche vor Weih­nach­ten wurde abge­lehnt. Man hatte diesen seit Jahren fest­ste­hen­den Termin nach dem Motto „wer zuerst kommt, mahlt zuerst“ bereits ander­wei­tig vergeben.

Dass dieses Turnier für den Verein über­le­bens­wich­tig ist, da man hier die Einnah­men erzielt, um die im Jahr anfal­len­de Platz­mie­te, Pfle­ge­kos­ten und Hallen­nut­zungs­ge­büh­ren zu bezah­len, blieb unbe­dacht. Beson­ders, da Phönix auf der Weser­kampf­bahn auch keine eige­nen Werbe­flä­chen anbie­ten darf, um Einnah­men zu gene­rie­ren. Auf Nach­fra­ge wurde von Seiten der Stadt Höxter die Antwort erteilt, dass man keine Termin­bu­chun­gen aus Tradi­ti­on vorneh­men würde. 

Mitt­ler­wei­le konn­te zwar ein Ersatz­ter­min am 27.Januar 2019 gefun­den werden. Die Tradi­ti­on des Advents­tur­niers ist jedoch unwi­der­ruf­lich gebrochen.

Auf Seiten von Phönix 95 Höxter hat sich nicht nur durch diese Erfah­rung der Eindruck gefes­tigt, dass der Vereins­sport im Stadt­ge­biet Höxter von Rat und Verwal­tung ledig­lich als Kosten­fak­tor im Stadt­haus­halt betrach­tet wird. Die gesell­schaft­li­chen und sozia­len Aspek­te von Verei­nen werden offen­sicht­lich nicht gesehen.

Dass nicht nur Phönix 95 Höxter nega­ti­ve Erfah­run­gen mit der Stadt Höxter gemacht hat, bestä­tig­te an diesem Abend auch der FLVW-Vorsit­zen­de des Krei­ses Höxter, Hermann-Josef Koch: „In keiner Stadt des Krei­ses Höxter gibt es von Seiten der Verwal­tung und des Rates so wenig Unter­stüt­zung für Sport­ver­ei­ne wie in Höxter“, so seine Erfah­run­gen­der letz­ten Jahre. Sein Vertre­ter Martin Deren­thal konn­te dies eben­falls bestätigen.

„Gera­de Sport­ver­ei­ne sind doch die Insti­tu­tio­nen, die junge Menschen davon abhal­ten können, aus struk­tur­schwa­chen Regio­nen abzu­wan­dern, oder poten­ti­el­le neue Bürger die Entschei­dung des Zuzugs erleich­tert. Wenn man doch sonst nicht viel zu bieten hat, sind gut aufge­stell­te Verei­ne doch ein Stand­ort­vor­teil, den man für sich nutzen kann. Wissen die das den gar nicht?“, frag­te FLVW-Präsi­dent Gundolf Walaschewski.

Aus Sicht von Phönix 95 Höxter war dieser Vereins­dia­log ein voller Erfolg. Über zwei Stun­den wurde auf Augen­hö­he mitein­an­der gespro­chen und disku­tiert. Stand­punk­te und Meinun­gen wurden ausge­tauscht und sowohl den Vereins­ver­tre­ter von Phönix, als auch den Teil­neh­mer des Verban­des, wurden die jewei­li­gen Sicht­wei­sen erläu­tert und näher­ge­bracht. Am Ende blieb keine Frage unbe­ant­wor­tet und Verbands­prä­si­dent Walaschew­ski über­reich­te ein Netz mit Fußbäl­len als Geschenk an Phönix. 

Zum Abschluss der Veran­stal­tung kündig­te er noch an, dass man die Proble­ma­ti­ken von Verei­nen in länd­li­chen Regio­nen im Verbands­vor­stand disku­tie­ren und sich Gedan­ken über mögli­che Maßnah­men und Konzep­te machen werde, um Verei­ne in betrof­fe­nen Regio­nen zu stär­ken und zu unterstützen.

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